Cheops-Pyramide: Nachhaltiges Museumsdesign

Sabine Neumann Sabine Neumann
MUSEUM for HUMAN BEHAVIOR (Richard Wiseman Museum) , Luis de Garrido Luis de Garrido Commercial spaces
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Die Cheops-Pyramide (auch als die Große Pyramide von Gizeh bekannt) ist das älteste der sieben Weltwunder und zugleich das einzige, das man heute noch besuchen kann. Das sowieso schon beeindruckende Gebäude wirkt noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass es vor über 4000 Jahren gebaut wurde. Aber so unsterblich die Pyramide auch scheint—so ganz spurlos ist die Zeit nicht an ihr vorüber gegangen. Langsam, aber sicher beginnt die robuste Struktur von oben nach unten zu bröckeln. Zu ihrer Erhaltung wurden bereits zahlreiche Lösungsvorschläge gemacht. Einen ganz besonderen nehmen wir heute genauer unter die Lupe.

Star-Architekt Luis de Garrido entwarf einen Plan zur Rettung der Pyramidenspitze, welcher funktional, nachhaltig und absolut einmalig ist. Mit Hilfe einer komplexen High Tech-Konstruktion soll auf die Spitze der Pyramide ein Museum gebaut werden, das sich selbst mit Energie versorgt, als Quelle der Information dient, das Wissen der Menschheit beherbergt und gleichzeitig das spektakuläre Bauwerk unter sich vor dem Verfall schützt. Wir zeigen euch, wie das Ganze aussehen und funktionieren soll.

Symbolisch

Dieser Entwurf zeigt die geplante Konstruktion auf der Spitze der Pyramide. Das Museum in luftigen Höhen soll übrigens genau 1/7 der Größe der Pyramide einnehmen und auf 200 Quadratmetern eine Ausstellung über das Wissen der Menschheit beherbergen. Doch das ist noch längst nicht alles, denn das Konzept von Luis de Garrido sieht vor, dort außerdem einen Wohnbereich einzurichten, an dem man in einer Art meditativem Aufenthalt fernab der Zivilisation die Geschichte der Menschheit und sich selbst auf sich wirken lassen kann. Das Stahlgerüst, das die Spitze umgibt, ist so konstruiert, dass es die Sonne reflektiert und dem Betrachter das Gefühl verleiht, vom Sonnengott Ra persönlich begrüßt zu werden.

Der Plan

Das Museum ist nicht nur ein Ausstellungsraum, sondern ein autarkes kleines Haus, das sich selbst und seine Bewohner mit Energie, Wasser und sogar Nahrung versorgt. Auf der kühleren Nordseite der Pyramide wird nämlich in großen Pflanzenkübeln Obst und Gemüse angepflanzt, dessen Bewässerung mit einer sparsamen Tröpfchenbewässerung von statten geht. Das Museum ist völlig unabhängig von einer externen Wasser- oder Stromversorgung. Stattdessen liefern ausgeklügelte Photovoltaikanlagen den nötigen Strom und in der regenreichen Jahreszeit wird Wasser aufgefangen und bei Bedarf durch Brunnenwasser ergänzt.

Nahaufnahme

Hier sehen wir die Spitze aus der Nähe und können sehr gut die einzelnen Schichten der Stahlkonstruktion erkennen. Die Kombination aus getöntem Glas und Stahl ist so steuerbar, dass man das Glas je nach Sonneneinfall bedecken oder freilegen kann. Erreicht wird die Spitze über einen Aufzug an der Außenseite, der einen einfachen Zugang ermöglicht, ohne der alten Bausubstanzu zu schaden. Die Konstruktion des Aufzugs orientiert sich übrigens an der der historischen Lastenaufzüge, mit denen beim Bau der Pyramide die tonnenschweren Steine nach oben befördert wurden.

Innenleben

Und so soll das Ganze von innen aussehen. Vom Museum und der geplanten Wohnung aus hat man einen spektakulären Blick auf die Umgebung und kann darüber hinaus das erhabene Gefühl genießen, sich direkt auf der Spitze eines der sieben Weltwunder zu befinden.

Leuchtendes Vorbild

Der Entwurf des spanischen Star-Architekten ist in vielerlei Hinsicht ein leuchtendes Vorbild. Die durchdachte Konstruktion aus vorgefertigten Elementen greift so wenig wie möglich in die Natur und die Kultur ein. Sie könnte jederzeit vom gigantischen Bauwerk wieder entfernt werden, ohne daran jegliche Spuren zu hinterlassen. Das Museum verbraucht keinerlei externe Energie und stößt ebenso keinerlei Emissionen an die Umwelt aus, und mit vergleichsweise geringen Baukosten von 491.000 Euro entsteht ein ökologisches Selbstversorgergebäude, das bis ins Detail mit durchdachten Lösungen glänzt und dabei einen ganz besonderen Platz für die menschliche Geschichte und Kultur bereit hält.

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