So könnt ihr ein Holzhaus selbst bauen: Schritt für Schritt erklärt

Sabine Neumann Sabine Neumann
PROTOTIPO DE VIVIENDA UNIFAMILIAR PREFABRICADA, CON JURGEN VAN WEERELD I KARIN GIESBERTS, DMP arquitectura DMP arquitectura Modern Houses
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Holzhäuser feiern in den letzten Jahren ein fulminantes Comeback, denn sie verbinden ökologisches Bewusstsein und Naturnähe mit Tradition und Gemütlichkeit, kommen in Sachen Design aber durchaus ganz schön modern daher. Neben Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gehören auch ein guter Schall- und Wärmeschutz sowie eine große Gestaltungsbandbreite zu den Vorteilen eines aus Holz errichteten Hauses. Und man kann ein solches Gebäude sogar ohne allzu großen Aufwand selbst bauen. Egal, ob es ein Wochenendhäuschen, ein Gartenhaus oder das eigentliche Zuhause sein soll: Wenn ihr euch fragt, wie man ein hölzernes Haus herstellt, seid ihr hier genau richtig. Hier kommt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung von unseren Architekten.

Absolut im Trend: das Holzhaus

Ein modernes Holzhaus hat eine ganze Reihe von Vorteilen für euch. Nicht zuletzt ist der Rohstoff Holz nachwachsend und somit umweltfreundlich. Auch das Ambiente und das Wohnklima werden durch Holz verbessert. Holz wirkt gemütlich sowie warm und passt perfekt zu vielen unterschiedlichen Einrichtungsstilen und Möbeln.

Wenn ihr nun ein Holzbaus bauen lassen oder ein Holzhaus selber bauen wollt, haben wir in diesem Ideenbuch zahlreiche Tipps und Tricks für euch. Holzhäuser bauen ist – mit etwas Übung und handwerklichem Geschick – kein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt zum Beispiel auch zahlreiche Holzhäuser, die als Fertighäuser erhältlich sind. Die Fertighaus Kosten hängen natürlich insbesondere Ausstattung ab.

Ihr sucht noch ein Grundstück oder plant den Grundriss eures Hauses? Schaut euch auch unseren Artikel mit inspirierenden Grundrissen an.

1. Planung: Welche Bauweise? Welches Werkzeug?

Wie baut man ein Holzhaus? Der erste Schritt besteht in einer gründlichen Planung. Wenn ihr den Standort beziehungsweise das Grundstück sowie Größe und Grundriss festgelegt habt, solltet ihr euch überlegen, in welcher Bauweise ihr euer Holzhaus bauen wollt. Möglich sind zum Beispiel Blockbohlenbau und Holzrahmenbau. Die erstere Bauweise basiert auf der aus Blockbohlen bestehenden Außenhülle als tragendes Element des Gebäudes. Die Bohlen werden hierbei über Eckfräsung verbunden. Das tragende Element eines Hauses mit Holzrahmenbau ist hingegen ein Ständerwerk aus Holz. Diese Gefache werden dann mit Mineralwolle, Hanf oder anderen Füllstoffen gefüllt. 

Ein weiterer wichtiger Punkt, der geklärt werden sollte, bevor ihr mit dem Bau loslegt, ist die Frage nach Materialien und Werkzeug. Ersteres betrifft Lagerhölzer, Blockbohlen, Dachbretter, Fenster, Türen, Spannstangen und eventuell Sparren und Pfetten. Als Werkzeug solltet ihr eine Leiter, einen Akkuschrauber, Handkreissäge, Hammer, Säge, Zange, Holzbohrer, Bohrmaschine, Maßband und Wasserwaage zur Hand haben.

2. Verlegung von Fundament und Unterbau

Das A und O für die Sicherheit und die Langlebigkeit eures Hauses ist ein fachgerechtes Fundament. Es muss absolut waagerecht und tragfähig sein. Um später ein Federn des Fußbodens zu verhindern, solltet ihr das Fundament so vorberieten, dass die Lagerhölzer überall im Abstand von etwa 50 cm unterstützt werden. Außerdem sollte das Fundament rundherum circa 2 cm kleiner sein als das Haus und mindestens 5 cm höher als das Niveau der Bodenfläche. Bei der Wahl des Fundaments könnt ihr euch entweder für ein durchgängiges Plattenfundament, ein Streifen- oder ein Punktefundament entscheiden, je nach Standfestigkeit des Bodens, Größe des Hauses und Budget. 

Steht das Fundament, geht es daran, den Unterbau zu verlegen. Dafür werden die Lagerhölzer absolut waagerecht, plan und in gleichem Abstand zueinander auf das Fundament aufgebracht und mithilfe von Stahlwinkeln, Betonankern etc. mit ihm verankert.

3. Errichten der Wände

Und schon sind wir beim nächsten Punkt unserer Anleitung „Wie man Holzhäuser baut – Schritt für Schritt“. Es geht an das Errichten der Wände. Dabei unbedingt beachten, dass die Wandbohlen immer so zusammengesteckt werden, dass die Feder nach oben zeigt. Und: Bei Bedarf ein Schlagholz mit Gummihammer benutzen, um das Holz nicht zu beschädigen. Die untersten Bohlen müssen korrekt ausgemessen mit den Rahmenhölzern verschraubt werden. Dann werden die nächsten Bohlen fest ineinandergesteckt aufgebracht, bis die gesamte Wand steht. Dabei unbedingt ständig überprüfen, ob alles waagerecht ist und die Winkel stimmen.

4. Einbau von Fenstern und Türen

Der nächste Schritt beim Bau eures Holzhauses ist der Einbau von Türen und Fenstern. Deren Rahmen werden von oben in die dafür vorgesehenen Öffnungen geschoben und fest auf die unterste Bohle der jeweiligen Öffnung gedrückt. Wichtig: Die Fenster dürfen keinesfalls in die Blockbohlen geschraubt werden, denn diese sollen sich während der witterungsbedingten Setzungsprozesse frei bewegen können. Achtet unbedingt darauf, dass Türen und Fenster senkrecht und im Winkel stehen und sich einwandfrei öffnen und schließen lassen.

5. Aufbau des Daches

Nun geht es an den Aufbau des Daches eures neuen Holzhauses. Bei der Form habt ihr die Qual der Wahl. Möglich sind Flach- und Pultdächer, Sattel- und Walmdächer oder jede andere Dachform, die euch gefällt. Am einfachsten lassen sich allerdings Flach- und klassische Satteldächer realisieren. Bei letzteren könnt ihr noch einmal zwischen Sparren- und Pfettendächern unterscheiden. Das Sparrendach ist besonders beliebt für kleine Gebäudetiefen von bis zu 8 Metern sowie einer Dachneigung von über 30°. Das Pfettendach ist das dominierende Konstruktionsprinzip und ermöglicht ein größeres Dachtragwerk. Es besteht aus mehreren in Firstrichtung hintereinander gestaffelten Sparren, welche auf den waagerechten Pfetten aufliegen, die wiederum die Lasten nach unten abtragen. Beim Sparrendach fallen diese Pfetten weg. 

Nun habt ihr zahlreiche Möglichkeiten, euer Dach zu decken – zum Beispiel mit Dachpappe, Schindeln oder Pfannen, mit Platten, Bahnen oder Schiefer oder auch mit Kupfer, Blech oder Reet. Ihr habt die Qual der Wahl.

6. Innenausbau

Wenn das Holzhaus komplett steht, könnt ihr euch an den Innenausbau machen, sprich zunächst einmal den Fußboden verlegen. Dafür werden die Fußbodenbretter auf die Lagerhölzer gelegt und festgenagelt – entweder in Sicht von oben oder verdeckt in der Nut. Achtet darauf, dass die Bretter wirklich parallel liegen und messt regelmäßig nach, damit Abstände und Ausrichtung gleichbleiben. Anschließend wird noch die Verleistung angebracht und zum Schluss der Boden mit einem entsprechenden Lack versiegelt. So bleibt er von Anfang an vor Verschmutzungen verschont.

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